Naturschutzbund sichert Vielfalt am Grünen Band

© Klaus Kugi

Bei den jährlichen European Green Belt Days von 18. bis 24. September wird das Band des Lebens quer durch unseren Kontinent gefeiert. Um wertvolle Naturflächen am Grünen Band dauerhaft zu erhalten, stellt sie der Naturschutzbund mittels Pacht oder Kauf unter seine Obhut.

„Der besondere Wert des Grünen Bandes liegt darin, dass es sich um ein verwobenes und ganzheitlich funktionierendes System verschiedenster Lebensräume handelt“, so Prof. Dr. Johannes Gepp, Vizepräsident des Naturschutzbund Österreich. „Damit diese Perlenkette wertvoller Naturräume nicht abreißt, kümmert sich der Naturschutzbund um diese Flächen am Grünen Band“, so Gepp weiter. Anlässlich der Green Belt Days präsentiert der Naturschutzbund eine Auswahl dieser „freigekauften“ Natur – besondere „Perlen“ am Grünen Band.

Birkenmausmoos in Oberösterreich
Das rund 2 Hektar große Birkenmausmoos in Oberösterreich wurde 2005 eher zufällig entdeckt und ist ein Hotspot der Artenvielfalt. 2014 konnte diese naturschutzfachlich äußerst wertvolle Feuchtfläche im Böhmerwald dank Spenden im Rahmen der Aktion Naturfreikauf vom Naturschutzbund erworben werden. Mit der Sanierung und Wiedervernässung des Moores durch das Einziehen von Grabensperren im darauffolgenden Jahr ist das Überleben seltener Arten wie Birkenmaus und Sonnentau gesichert.

Sandfeld in Niederösterreich
2012 konnte der Naturschutzbund das Sandfeld bei Ringelsdorf (Niederösterreich) erwerben. Der Sandtrockenrasen, der im Überschwemmungsgebiet der March liegt, wird seither fachgerecht gepflegt und ist unersetzbarer Lebensraum für Steppen-Stiefmütterchen, Osterluzeifalter, Moorfrosch und Baumpieper.

Trockenrasen am Gmerk-Gatscher im Burgenland
Im Burgenland konnten ca. 4 der 20 Hektar des im pannonischen Einflussbereich liegenden Trocken- und Magerrasens am Gmerk-Gatscher bei Rechnitz durch Kauf und Pacht auf Dauer gesichert werden. Die Trockenrasen auf Grünschiefer und Kalkphyllit sind verzahnt mit Hecken, Säumen, Feldgehölzen und Streuobstwiesen. Ein wichtiges Habitat seltener Schmetterlingsarten, wie z. B. des Großen Waldportiers oder Rundaugen-Moorenfalters. Auch das südlichste Diptamvorkommen des Burgenlandes ist hier zu finden. Das Gebiet zählt mit seinen Kuhschellen-, Orchideen- und Schmetterlingsvorkommen zu den naturschutzfachlich wertvollsten Trocken- und Halbtrockenrasen Österreichs.

Fuchswald in der Steiermark
In der Steiermark besitzt der Naturschutzbund am Grünen Band – der steirisch-slowenischen Grenze – über 70, meist kleine Auwald- und Wiesengrundstücke, die einerseits entlang des Grenzflüsschens Kutschenitza, andererseits in den Auwäldern der Grenzmur liegen. Bei Spielfeld bildet der Fuchswald unmittelbar die Staatsgrenze. Dieser extrem steile Hangwald ist reich an wuchtigen Baumriesen. Sein reichlich vorhandenes Biotopholz und eine Kalktuffquelle bietet vielen spezialisierten Insektenarten Lebensraum.

Gladiolenwiese in Kärnten
Die Franz-Pehr-Gladiolenwiese in Oberschütt (Kärnten) zählte bis zum Ankauf durch den Naturschutzbund zu den bedrohtesten Biotopen des Bundeslandes und beherbergt dank regelmäßiger Pflege bis heute das einzige Vorkommen der Illyrischen Sumpfgladiole in Österreich.

 

HINTERGRUNDINFO

Das Grüne Band als Lebensader
Das Grüne Band Europa erstreckt sich über 12.500 Kilometer – vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer. Knapp 1.300 Kilometer befinden sich in Österreich: Hier haben sich entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs vielfältige Natur- und Kulturlandschaften aufgrund der langen Isolation gut erhalten. Dieses Band ist Lebensraum und Wanderkorridor für eine Vielzahl bedrohter Arten und erinnert zugleich an die jüngere europäische Zeitgeschichte. Die Green Belt Days verweisen auf die Gründung der „European Green Belt Association“ am 22. September 2014, die dieses Natur- und Kulturerbe in seiner Vielfalt für kommende Generationen erhalten will. Der Naturschutzbund ist Österreichs National Focal Point für die europäische Initiative.

Weitere Informationen unter www.gruenesband.at.

 

Natur freikaufen – Natur schützen
Um kostbare Biotope und das Überleben seltener Arten in ganz Österreich nachhaltig zu sichern, setzt der Naturschutzbund kleine und große Naturschutzprojekte um. Eine Möglichkeit ist dabei die Naturraumsicherung durch Pacht oder Ankauf. So wurden bereits mehr als 1.650 Hektar Überlebensinseln für gefährdete Tier- und Pflanzenarten gesichert. Auch am Grünen Band konnte man so zahlreiche Flächen unter Schutz gestellt. Um die sensiblen Naturflächen dauerhaft zu bewahren, sind genaue Planung und intensives Biotopmanagement durch den Naturschutzbund und engagierte Ehrenamtliche nötig.

Weitere Informationen unter www.naturfreikauf.at

 

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