In dem hügeligen Gelände an der Thermenlinie zwischen Gumpoldskirchen und Pfaffstätten mit seinem speziellen trockenen Klima, gedeihen auf einer Gesamtfläche von über 29 ha Trockenrasen und Flaumeichenwälder eng nebeneinander. Seit 1973 besitzt der | naturschutzbund | hier Grundstücke, die mittlerweile 15,29 ha (34 Parzellen) ausmachen. Diese Flächen nehmen einen Großteil des 15,7 ha großen Naturschutzgebietes ein, das seit 1978 besteht und mittlerweile ein Natura 2000-Gebiet ist. 2007 konnten mit Mitteln aus dem LIFE-Projekt „Pannonische Fels- und Trockenrasen“ weitere Flächen angekauft werden. Weitere Flächen werden derzeit im Rahmen des Projektes „Trockenrasen der Thermenregion“ angekauft.
Trockenrasen und Flaumeichenwälder
Zwischen lichten Flaumeichenwäldern gedeihen artenreiche Trockenrasen. Bunte Saumgesellschaften zieren die Waldränder. Waldsteppe, so bezeichnet man diese enge Verzahnung zwischen Wald und gehölzfreie Trockenrasen. Wogendes Federgras und der stark gefährdete Diptam (Dictamnus albus) gehören zu den charakteristischen Pflanzen des Gebietes. Diptam, eine stark toxische Pflanze, entzündet sich bei Windstille und großer Hitze selbst. In der Dämmerung kann man mit viel Glück kleine blaue Flammen an der Pflanze beobachten. [© www.wikipedia.org] Jedenfalls soll man den Diptam in der prallen Sonne nicht angreifen, weil sich durch die Sonnenstrahlung die Haut entzündet („verbrennt“).
Mediterrane Gäste
Die Kantabrische Winde (Convolvulus cantabrica) und die Dalmatinische Lotwurz (Onosma visianii) gedeihen hier als vorgelagerter Außenposten des Mediterranen Raumes. Die Trockenrasen sind sehr artenreich. Dieses Mosaik aus sehr unterschiedlichen Lebensräumen mit ihrem Pflanzenreichtum beherbergt auch eine vielfältige Tierwelt. Zirka 1.200 Schmetterlingsarten leben innerhalb der Grenzen des Naturschutzgebietes, wie Friedrich Kasy schon in den 1980er-Jahren feststellen konnte, außerdem seltene Bienenarten wie die Lauch-Seidenbiene. Die östliche Smaragdeidechse (Lacerta viridis), die Steppen-Sattelschrecke (Ephippiger ephippiger), aber auch die Gottesanbeterin kommen hier ebenfalls noch vor. Sie zählen zu den gefährdeten Arten. Am Glaslauterriegel sind diese Tiere aber noch häufig. Auch der melancholische Gesang der Heidelerche, die in und um das Naturschutzgebiet brütet, erklingt hier noch, zusammen mit dem des Ziegenmelkers.
Rückführung von Weingartenbrachen in Trockenrasen
Im Rahmen des Projektes „Trockenrasen und Halbtrockenrasen in der Thermenregion NÖ“, das der Naturschutzbund NÖ gemeinsam mit der Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH , den Gemeinden Baden, Pfaffstätten und Bad Vöslau und der finanziellen Unterstützung durch Bund, Land und EU durchführt, ist der Ankauf weiterer Grundstücke möglich. Im Rahmen des Projektes werden Erstmaßnahmen auf den Flächen durchgeführt, Schwarzföhrenaufforstungen und Weingartenbrachen gerodet und in Trockenrasen überführt, die von Krainer Schafen beweidet werden. Die nötigen Schwendungsmaßnahmen werden gemeinsam mit freiwilligen Helfern durchgeführt. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle Helfer!