Pulverturm an der Tümpelwiese bei Marchegg (Niederösterreich)

Das 1982 ausgewiesene Naturdenkmal „Tümpelwiese bei Marchegg“ ist das weltweit erste für Urzeitkrebse errichtete Schutzgebiet. Als Teil der March-Thaya-Auen sind sie auch durch das gleichnamige Natura 2000-Gebiets geschützt. Der | naturschutzbund | ist zusammen mit dem Land Niederösterreich seit 1982 im Besitz von 1,4 ha im geschützten Gebiet.

Der Pulverturm in der Storchenstadt
Neben den Tümpeln ragt der Pulverturm empor. Er stammt aus dem Jahr 1872 und wurde als Pulverdepot erbaut. Marchegg ist zudem für die im nahe gelegenen WWF-Reservat auf Bäumen nistenden Störche bekannt.

Einzigartige Feenkrebse
Wenn im Frühjahr das Hochwasser die Mulden und Altarme füllt, erwachen die Urzeitkrebse zum Leben. Der Grüne Steppen-Feenkrebs (Chirocephalus shadini) kommt österreichweit nur hier in den Wiesentümpeln vor. Den Lebensraum teilt er sich mit dem Frühjahrs-Schildkrebs (Lepidurus apus). In den Tümpeln laicht auch der Donau-Kammmolch oder die Rotbauchunke. Sie gehören zu den am stärksten gefährdeten Amphibienarten Österreichs. Teichmolche, Wasserfroscharten und Laubfrosch sind auch Nutznießer der Tümpel.

Die Tümpel in den Mulden sind von Rohrglanzgras umgeben, das dem Schilfrohr zum verwechseln ähnlich sieht. In den Senken der feuchten Wiesen breiten sich Seggen aus. Auf den sandigen Kuppen wächst ein Sandtrockenrasen. 21 österreichweit gefährdete Blütenpflanzenarten verleihen den Sandkuppen Farbe. Die Sandgrasnelke bildet blassrosa Horste, die Russische Hundskamille übersät die Federgraswiesen mit ihren weiß-gelben Blütenköpfen. Stauden des stark gefährdeten Steppenthymians breiten sich hier aus. Der winzige Zwerg-Gelbstern zeigt ebenfalls seine Blüte, zusammen mit Pannonischem Quendel und Sprossender Felsennelke. © www.wikipedia.org

© Margit Gross

© Gerhard Egger

© Hans Martin Berg

© Walter Hoedl

© E. Eder

„Händische“ Pflegeeinsätze
Die Tümpelwiese bei Marchegg beim alten Pulverturm wurde Mitte 1982 zum Naturdenkmal erklärt. Galloway-Rindern beweideten das Gebiet und verhinderten dadurch die Verbuschung und Verbrachung der Wiesen. Nur die feuchten bis nassen Mulden und Senken wurden von der Beweidung ausgenommen. Inzwischen wurde die Beweidung aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt und der Naturschutzbund muss wieder selbst Hand anlegen.

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