Trockenrasen im Tieftal (Niederösterreich)

Die Südhänge des Tieftals wurden bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts großteils als Weingarten genutzt. Da die Steilheit keinen Maschineneinsatz zulässt, wurden die Anbauflächen Schritt für Schritt aufgegeben. Aus den punktuell noch immer vorhandenen Resten von Halbtrockenrasen entwickelte sich eine artenreiche Flora und Fauna. Dieser Artenreichtum drohte jedoch durch die immer stärkere Verbuschung wieder zu verschwinden. Im Rahmen des Projektes „Trockenrasen und Halbtrockenrasen in der Thermenregion NÖ“ gelang mithilfe der finanziellen Unterstützung der Biosphärenpark-Wienerwald Management GmBH und Fördermitteln von Bund, Land und EU der Ankauf mehrerer naturschutzfachlich wertvoller Grundstücke (insg. 4 Parzellen), auf denen nun ein geeignetes Management mittels Beweidung durchgeführt wird.

© Werner Langs

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Die drei Teilflächen auf der Gumpoldskirchner Seite des Tieftals sind zusammen 0,58 ha groß. Sie umfassen ein erstaunliches Mosaik unterschiedlicher Vegetationstypen und Strukturen: Federgrassteppen, Halbtrockenrasen, Glatthaferwiesen, Weingartenbrachen, wärmeliebendes Gebüsch, Obstbäume und Flaumeichen. 190 verschiedene Pflanzenarten konnten in den letzten zwei Jahren auf den drei Teilflächen entdeckt werden. Davon stehen 19 auf der Roten Liste und gelten österreichweit als gefährdet. Botanische Besonderheiten sind etwa die Adria-Riemenzunge, der Schmalblättrige und der Österreichische Lein, die Goldschopf-Aster, das Gliedkraut und der Zwerg-Schneckenklee. Neben einem beachtlich großen Vorkommen der Smaragdeidechse, konnten bisher etliche seltene Insektenarten wie z.B. Steppen-Sattelschrecke oder Gottesanbeterin nachgewiesen werden. Die mosaikartige Vegetation begünstigt auch das Vorhandensein einer reichen Brutvogelfauna mit u.a. Nachtigall und Heidelerche

Im Rahmen des Projektes „Trockenrasen und Halbtrockenrasen in der Thermenregion NÖ“, ist mit der finanziellen Unterstützung der Biosphärenpark-Wienerwald Management GmBH und Fördermitteln von Bund, Land und EU der Ankauf dieser naturschutzfachlich wertvollen Grundstücke gelungen. Je nach Wüchsigkeit der Vegetation besteht das derzeitige und künftige Management aus einer mehr oder weniger intensiven Schafbeweidung und aus dem Entfernen und Zurückschneiden von Gehölzen.

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