Überschwemmungswiese an der Langen Luss (Niederösterreich)

Die "Lange Luss"
Die zwischen der Bahnbrücke bei Marchegg und der einstigen Schloßhofer Straßenbrücke gelegene Lange Luss ist der einzige nicht durch Hochwasserschutzbauten eingeengte Abschnitt der March in Österreich. Der Fluss kann sich hier bei Hochwasser auf einer Fläche von über 400 ha ausbreiten. Neben der im zeitigen Frühjahr hochwasserführenden March ist hier auch die hydrologische Dynamik der Donau ungehindert wirksam. Die beiden Flüsse March und Donau bedingen eine große Vielfalt an Feuchtlebensräumen: vom Flussuferbereich über die großteils bewaldete, mit Altarmen ausgestattete Lussparz bis hin zu den von Sutten durchzogenen gehölzfreien Wiesen, Brachen und Äckern.

© Hans Martin Berg

© Josef Limberger

© Walter Hoedl

© Walter Hoedl

Heimat von Urzeitkrebsen und Wachtelkönig
Für die Gruppe der bedrohten Urzeitkrebse ist die Lange Luss, neben der Blumengangsenke, das wichtigste mitteleuropäische Refugium. Kiebitze leben hier mit bis zu 71 Brutpaaren. Jährlich konnten bis zu 10 Reviere des Wachtelkönigs und die größte Einzelpopulation der Schafstelze in Österreich festgestellt werden. Auch für Amphibien, darunter die Rotbauchunke, ist die Lange Luss ein wichtiger Lebensraum.

Zahlreiche gefährdete Pflanzenarten sind in der Langen Luss heimisch. Beispielhaft sei die Ganzblättrige Waldrebe genannt. Die mit der weit verbreiteten Gewöhnlichen Waldrebe verwandte Art wächst auf Überschwemmungswiesen. Sie gilt als "stark gefährdet", war früher im pannonischen Osten Österreichs weiter verbreitet, kommt heute fast ausnahmslos nur mehr im Marchtal vor.

Warum wollte der | naturschutzbund | gerade diese Fläche ankaufen?
Das Besondere an der Fläche ist, dass sie eine "Sutte" war/ist. Sutten sind zeitweise wasserführende, nasse Bereiche inmitten einer Wiese oder eines Ackers. Sie sind insbesondere für Urzeitkrebse und für Amphibien ein wichtiger Lebensraum. Zahlreiche Sutten in den March-Thaya-Auen wurden zugeschüttet, weitere gingen durch natürliche Anlandungen verloren. Jetzt, wo der | naturschutzbund | die Fläche ankaufen konnten, wollen wir die Sutte wieder ausbaggern und damit Wesentliches zum Schutz der Urzeitkrebse und Amphibien in der Langen Luss beitragen.

Die Naturfläche befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einer weiteren vom Naturschutzbund angekauften Wiese, beide bei Gänserndorf, insgesamt befinden sich hier seit 2012 gut 3700 m2 in unserem Eigentum. Aufgrund der großen Bedeutung des Gebietes sollen auf Wunsch des Naturschutzbund weitere folgen!

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