Hangwald Steinwänd (Oberösterreich)

Der Hangwald Steinwänd liegt in der Gemeinde Hartkirchen im Bezirk Eferding, befindet sich im Eigentum des | naturschutzbund | Oberösterreich und wird seit 2008 betreut.
Die ca. 4,6 ha große Fläche stellt einen wärmegetönten Eichen-Hainbuchenwald dar. Das südexponierte Grundstück wurde im Zuge des LIFE-Projekts angekauft. LIFE ist ein Förderungsinstrument der EU, mit dessen Hilfe Umweltmaßnahmen unterstützt werden. Im unteren Bereich der Ankaufsfläche befinden sich etwas tiefgründigere, besser wasserversorgte Waldstandorte. Hier dominiert die Hainbuche (Carpinus betulus), selten findet man Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) und Esche (Fraxinus excelsior) eingestreut. Daran schließt stufiges Gelände mit einem Mischbestand aus Trauben-Eiche (Quercus petraea) und Hainbuche an.
 

© Roman Türek

© Martin Schwarz

© Robert Hofrichter

© Martin Schwarz

© Claudia Leitner

Die mittel- bis seichtgründige Bodenbeschaffenheit, ebenso wie zahlreiche Felsen, kleinere Felsbänke und Blockströme prägen die Gesamtsituation. Die Blockströme, Sonderstandorte dieser Waldflächen mit zahlreichen großen und kantigen Gesteinsblöcken, sind im Kernbereich von Natur aus waldfrei. Bedingt durch die Hohlräume zwischen den Gesteinsbrocken und ihrem großen Gewicht fließen sie im steilen Gelände langsam talwärts. Auf dem nackten Fels gedeihen vor allem Algen- und Flechten, auf der Schattseite findet man meist Moose.
Der Unterwuchs im Wald setzt sich Großteils aus Gräsern wie Drahtschmiele (Avenella flexuosa) und Hainsimse (Luzula sp.) zusammen. Im steilen Oberhangbereich stocken felsendurchsetzte Eichenwälder, nur wenige Pflanzen besiedeln die größeren offenen Felsbereiche. 
Durch die extrem trockenen und nährstoffarmen Standortbedingungen weisen die Traubeneichen oftmals einen niedrigen und krüppeligen Wuchs auf, man findet hier die Besenheide (Calluna vulgaris) und den Trauben-Geißklee (Cytisus nigricans). Neben der Traubeneiche gedeihen in der Baumschicht Hainbuche und vereinzelt Rot-Föhre (Pinus sylvestris). In den letzten Jahren wurde die Waldfläche nicht genutzt, stehendes und liegendes Totholz ist deshalb vorhanden.
Auf den Blockhalden und Felsbereichen konnte eine Population der national bedrohten Smaragdeidechse festgestellt werden. Es ist in Oberösterreich das erste bekannte Vorkommen in einem südlich der Donau gelegenen Tal. Weiters ist hier das relativ häufige vorkommen des Steppengrashüpfers (Chorthippus vagans) zu erwähnen. Aus Oberösterreich war diese bedrohte Art, die gerne Felssteppen besiedelt, bisher nur aus dem Mühlviertel bekannt. Die Art besiedelt hier die lichten Waldbereiche mit spärlichem Grasbewuchs. Die Blockströme sowie die vielfältigen Waldtypen stellen eigene Schutzgüter dar.
 
Schutz und Management
Ziel im Hangwald Steinwänd ist es, den naturnahen Waldbestand zu erhalten und eine störungsfreie Weiterentwicklung zu gewährleisten.
Zum größten Teil erfolgt ein Nutzungsverzicht des Waldes, um eine natürliche Entwicklung der Waldflächen zu gewährleisten. In Teilbereichen konnte sich die Waldgesellschaft nur durch sporadische, extensive Eingriffe in dieser artenreichen Form entwickeln. Dies soll weitergeführt werden, insbesondere ein Freistellen der felsigen Bereiche, damit lückige, wärmeliebende und eichenreiche Bestände erhalten bleiben.
 
 
© Stiftung für Natur
.