Trummerlahn-Auwald (Steiermark)

Flussauen sind die artenreichsten Lebensräume unserer Breiten, vor allem, wenn sie noch von Gewässern vernetzt werden. Der natürliche Auwald ist wie ein Regenwald mehrstufig aufgebaut, im Frühjahr ein Meer von Schneeglöckchen, Lerchensporn und Bärlauch, im Sommer mannshoch krautig undurchdringlich verwachsen, Unterschlupf für über 12.000 Tier- und Pflanzenarten – der Naturschutzbund möchte diese kleinen Amazonien Mitteleuropas, wie sie an der Steirischen Grenzmur in der Gemeinde Radkersburg-Umgebung noch vorliegen, bewahren!

Denn Österreichs Auwälder wurden bis auf wenige Flächenprozente zerstört. Heute existieren mit 2.040 ha Auengewässer in Österreich weniger als ein Zehntel des ursprünglichen Ausmaßes an natürlichen Wasserflächen der Auen. Die derzeit effizientesten Schutzmöglichkeiten für Auengewässer ergeben sich durch die Sicherung durch Grundbesitz: also Kauf natürlicher Lahnen!

© Johannes Gepp

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© Roman Türk

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Auengewässer sind die Lebensader der Auen!
Auwälder sind an sich schon besonders gefährdete und besonders schutzwürdige Lebensräume. Sind sie noch von Auengewässern durchzogen, so gelten sie als multifunktionelle Ökozellen. Auengewässer sind die natürlichen Stillgewässeranteile der Auen. Dazu zählen vor allem Fluss-Altarme, Auentümpel und die einst reich verästelten Nebengerinne, die im Zuge von Regulierungen künstlich abgetrennt wurden: die Lahnen.
 
Der Trummerbach wurde längst begradigt und verlegt, seine alten Lahnen sind aber noch vorhanden und bilden im Auwald Wasserflächen und Strukturvielfalt. Darin leben zahlreiche Amphibienarten, Schnecken, Wasserkäfer, auch seltene Kleinfische und an den Ufern eine große Anzahl unterschiedlicher Auenpflanzen, Schmetterlinge, Vögel etc.
Rettung durch Kauf
In Auen – hier in den Auen der Steirischen Grenzmur – naturnah erhaltene Flächen durch Kauf zu sichern, ist ein besonders effizienter Einsatz für unsere heimische Artenvielfalt. Bevor diese Auengewässer mit Bauschutt etc. zugeschüttet werden, will der Naturschutzbund möglichst vieler dieser Lahnengrundstücke erwerben und – wo möglich – reaktiveren. Ziel ist es, das uralte Netz der Auenlahnen der Steirischen Grenzmur wieder aufleben zu lassen.
 
Bisher wurden an der Trummerlahn vom Naturschutzbund rund 1 km Auengewässer erworben. Im Rahmen von MUTTER ERDE, der Umweltinitiative des ORF und der führenden österreichischen Umwelt- und Naturschutzorganisationen, konnte der | naturschutzbund | 2014 zwei weitere Auwaldflächen an der Trummerlahn (14 Parzellen) im Ausmaß von 12.187 m2 ankaufen. Sie sind nun weitere Puzzle-Teile zum Erhalt des herrlichen, aber auch bedrohten Mur-Auwaldes. Biologen des Naturschutzbundes haben die Flächen bereits eingehend analysiert und Managementpläne erstellt, wie die Flächen künftig am besten gepflegt werden.
 
Im Sinne einer aktiven Beteiligung von Naturinteressierten („Mitmachmöglichkeit“) wurden und werden an den Flächen der Trummerlahn mit Studierenden der Uni Graz aktive Naturschutzarbeiten durchgeführt, wie z. B. Nachzucht und Ausbürgerung von Schmetterlingen, der Bau von Hirschkäferburgen oder das Aufhängen von Nistkästen und Insektenhotels.
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